Raumarbeit
Wir sind es gewohnt, Räume in Form von Karten zu lesen. Allerdings machen wir uns nur selten klar, dass jede Karte eine sehr abstrakte, auf zwei Dimensionen und grafische Elemente reduzierte Darstellung von Welt ist.
Damit ist eine Karte nicht etwa ein neutrales Instrument der räumlichen Abbildung, sondern vielmehr eine Folie für diskursive Einschreibungen. Karten repräsentieren Interessen, Ideologien und Machtverhältnisse und können gleichermaßen als Mappings, in die Wahrnehmung, Erfahrungen und Erzählungen einfließen, eingesetzt werden.
Erste Informationen für diese Art von Kartierungen lassen sich durch Begehungen und Beobachtungen vor Ort sammeln. Der Dérive, das Umherschweifen, wie es die Situationisten in den späten 1950er Jahren als Strategie urbaner Erkundung und Positionierung eingesetzt haben, ist auch eine experimentelle Methode der Stadtforschung. Die Erkundungen des Stadtraumes durch Dérives, Begehungen und Kartierungen sind zentrale Methoden der metroZones-Schule. In der Schule setzten wir verschiedene Formen des Kartierens ein, um etwas über eine spezifische räumliche Situation oder konkrete Nachbarschaften zu erfahren.
Welchen städtischen Raum nehmen wir wahr? Welche Bedeutung haben Karten für die Wahrnehmung des urbanen Raums? Wie lassen sich Stadt und städtisches Handeln in Karten abbilden? Was können wir in Karten über Stadt erfahren? Wie lassen sich Prozesse des Mappings als Wissensproduktion einsetzen? // KW