Konnektivität / Tecnopolítica
Konnektivität verstehen wir in einem weiten Sinne, jenseits technizistischer Engführungen oder Smartness-Diskurse, als Herstellen von Verknüpfungen – zwischen Lokalitäten, Räumen, Geografien und Erfahrungen.
Gemeint sind translokale, grenzüberschreitende Praxen, die in städtischen Alltag eingreifen und Verbindungen zwischen bislang Unverbundenem herstellen, neue Kollaborationen, Sozialitäten und Bündnisse ermöglichen. Unsere Städte sind ohnehin längst hybride Räume, in denen sich Soziales und Digitales permanent durchdringen. So interessiert uns mit Blick auf städtisches Handeln die Verschränkung zwischen urbanen und digitalen Bewegungen, die andauernde Hin und Herübersetzung zwischen Online- und Offline-Dynamiken, die Möglichkeit der Gleich-Zeitigkeit und der »Überschreitung«, wie die Netzkünstlerin Michelle Teran es nennt, von räumlichen und zeitlichen Begrenzungen. Ist das Internet ein Muss, wenn es um Konnektivität und Netzwerke geht – oder ist auch Vernetzung jenseits des World Wide Web denkbar? Das MAZI-Projekt zeigt, dass es grundsätzlich möglich ist und dass der Körper ein Passwort sein kann.
Aus dem südlichen Europa stammt der Begriff der »tecnopolítica«, den die Künstlerin Michelle Teran für »hybride städtische Praxen« am Beispiel der spanischen Häuserkämpfe erläutert. Dass Online-Mobilisierungen keinesfalls an die Stelle von städtischen Raumnahmen treten, sondern sich auf neue Art mit ihnen verschränken können, steckt auch im Begriff der »connected multitude«, der den Theoriebewegungen des globalen Südens entstammt: neuartige Formen der Verknüpfung von Ich und Wir, erweiterte »asambleas« und so etwas wie eine Politik des Dezentralen.